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Dipl.-Phys. Katja Roth: Genossenschaftsbanken als gute Bürger – Ansatzpunkte, Konzeptionen und Realisierungen des Corporate Citizenship im genossenschaftlichen Finanzverbund

Roth, Katja: Corporate Citizenship von Kreditgenossenschaften in Deutschland - Eine empirische Studie.
Erhältlich über den Verlag.

Wurde vor allem in den 1980er und 1990er Jahren dem Shareholder Value eines Unternehmens hohe wirtschaftliche Bedeutung zugemessen, so steht in den letzten Jahren immer häufiger Corporate Citizenship auf der Agenda von Unterneh­men. Hierunter - genauso wie unter dem in der Praxis oftmals synonym gebrauch­ten Begriff Corporate Social Responsibility – versteht man strategisch ausgerichtetes gesellschaftliches Engagement von Unternehmen.

Um solches Engagement auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene zu fördern, haben z.B. die Vereinten Nationen den Global Compact ins Leben gerufen oder die WirtschaftsWoche zusammen mit verschiedenen deutschen Wirtschaftsverbänden die Initiative Freiheit und Verantwortung begründet. Viele Unternehmen haben aber auch ohnehin erkannt, dass sie in die Gesellschaft investieren müssen, um die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihres wirtschaftlichen Handelns langfristig zu sichern. Wie aktuell solche Ansätze gerade auch für den Finanzbereich sind, darauf weisen die am diesjährigen UNO-Gipfel zum Global Compact in New York vorgelegte Finanzmarktstudie "Who Cares Wins" sowie der vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in diesem Jahr erstmalig herausgegebene Corporate Citizenship-Report "Investitionen in Corporate Citizenship sind Investitionen in die Zukunft" hin.

Für Genossenschaften ist gesellschaftliches Engagement nichts Neues: Aus­ge­hend von ihrem Selbstverständnis hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Rolle haben sie sich von jeher für die sozialen Belange ihres lokalen und regionalen Tätigkeits­um­felds eingesetzt. Allerdings sehen sie sich nun damit konfrontiert, dass gesellschaftliches Engagement zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden ist und daher auch andere Unternehmen verstärkt in diesem Bereich aktiv werden. Gleichzeitig sind die Bedürfnisse und Interessen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen differenzierter geworden. D.h., es ist für Genossenschaften erforderlich, Inhalte, Zielgruppen, Art sowie auch Kommunikation ihres gesell­schaft­lichen Engagements an ihr dynamisches Umfeld anzupassen. Diese Heraus­forderungen hat der genossenschaftliche Finanzverbund früh erkannt und mit dem Verein Aktive Bürgerschaft bereits 1997 ein Forum geschaffen, das Genossenschaften und Unternehmen darin unterstützt, ihren Aufgaben als modernen "Corporate Citizens" gerecht zu werden.

In diesem Dissertationsprojekt soll sowohl theoretisch als auch empirisch unter­sucht werden, wie genossenschaftliche Kreditinstitute mittels Corporate Citizen­ship-Aktivitäten den aktuellen Ansprüchen ihrer Stakeholder-Gruppen begegnen bzw. begegnen können und welche Motivationen und Zielsetzungen mit dem heutigen gesellschaftlichen Engagement von Genossenschaftsbanken verbunden sind. Hierbei soll auch der Versuch einer Abgrenzung zu nicht-genossenschaftlich organisierten Banken stattfinden. Als theoretische Fundierung dient zunächst der maßgeblich von R. E. Freeman entwickelte Stakeholder-Ansatz des Strategischen Managements.

Die Ergebnisse des Projekts sollen gegen Jahresende 2005 in Form einer Dissertation veröffentlicht werden. Der Förderverein unterstützt das Projekt zunächst mit einer Anschubfinanzierung.

Leitung: Prof. Dr. H. J. Rösner