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Genossenschaften und genossenschaftsähnliche Selbsthilfeformen im Gesundheitswesen

aus dem Vorwort des veröffentlichten Forschungsprojektes:

„Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Problemen der Gesundheitssicherung hat am Kölner Seminar für Sozialpolitik und am Seminar für Genossenschaftswesen eine lange Tradition. Bereits 1958 publizierte Wilfried Schreiber auf diesem Gebiet. Ihm folgten dann in den 70er Jahren Philipp Herder-Dorneich und in den 80er Jahren Werner Wilhelm Engelhardt und Jürgen Zerche.

Zerche hatte dann 1992 auf die Bedeutung der Genossenschaften und genossenschaftlicher Ideen im Gesundheitssektor hingewiesen. Da inzwischen Probleme der Gesundheitssicherung wieder Hochkonjunktur haben, ist es ein verdienstvolles Anliegen des Berliner Wirtschaftswissenschaftlers Dr. N. Amin, dass er auf genossenschaftliche Strukturen und genossenschaftliche Selbsthilfeformen im Gesundheitswesen in einer eingehenden Literaturberichterstattung und eigenen Analyse sein Augenmerk gerichtet hat.

Der Verfasser zeigt zunächst an Hand der knappschaftlichen Gesundheitskassen und der Ersatzkassen, dass beide stark von genossenschaftlichen Ideen und Strukturelementen durchdrungen sind.

Nachdem die kaiserliche Botschaft von 1881, mit der die Grundlagen für das deutsche soziale Sicherungssystem gelegt wurde, von der „Form kooperativer Genossenschaften unter staatlichem Schutz“ gesprochen hat, untersucht Amin auch die genossenschaftlichen Elemente bzw. genossenschaftsähnliche Strukturelemente im Bereich der heutigen Sozialversicherung.

Nach einer eingehenden Eröterung der Probleme und Schwächen der gesetzlichen Krankenversicherung, wendet sich der Verfasser den Möglichkeiten der Selbsthilfe im Gesundheitswesen zu. Selbst vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass etwa zwei Drittel der Aktivitäten im Krankheitsfall ohne professionelle Dienste erfolgen. Es ist daher für Genossenschaften und für genossenschaftsähnliche Selbsthilfegruppen besonders bedeutsam, inwieweit genossenschaftliche Strukturelemente in die Selbsthilfegmeinschaften schon eingebaut sind bzw. in Zukunft entsprechend verwendet werden können.

Im letzten Teil der Arbeit behandelt Amin die sozioökonomische Bedeutung der Selbsthilfegruppen, die Beiträge der Selbsthilfe zur sozioökonomischen Entwicklung und die Bedeutung der Selbsthilfe im Sozialstaat Bundesrepublik Deutschland.

Da der Verfasser nicht nur ein wichtiges gesundheitspolitisches Gebiet untersucht hat, sondern es auch besonders intensiv mit der Genossenschaftslehre und Genossenschaftsforschung verbindet, habe ich mich gerne bereit erklärt, diese Abhandlung in die „Kölner Schriften zur Genossenschaftswissenschaft“ aufzunehmen.

Die Arbeit wurde mit Mitteln des Vereins zur Förderung der genossenschaftswissenschaftlichen Forschung an der Universität zu Köln gefördert. Dafür möchten der Autor und der Herausgeber dem Förderverein auch an dieser Stelle herzlich danken.“